Wässern ist das neue Gärtnern
Wässern ist das neue Gärtnern

Wässern ist das neue Gärtnern

Nach den beiden Lehrjahren mit frustrierenden, aber auch beglückenden Erfahrungen fühlte ich mich für die dritte Gartensaison gut gewappnet. Tatsächlich ließ sich das Frühjahr recht passabel an. Ich legte mich für ein blühendes und grünes Wohlfühlparadies ordentlich ins Zeug. So lange bis der Regen ausblieb und die Hitze alles lahmlegte. Meine Bäume und Sträucher, die ich mit viel Herzblut aufgepäppelt hatte, darbten, der Rasen, den ich gehegt und gepflegt hatte, litt. Gärtnerische Grundkenntnisse waren in diesem andauernden Hochsommer von mir so gut wie nicht gefragt. Sogar um das Unkrautjäten kam ich herum. Denn so gut wie nichts wuchs. Alles lechzte nach Kühlung und Wasser. Ich begriff: Wässern ist das neue Gärtnern.

Hitzesommer © GvP

Hitze, verheerende Waldbrände, staubtrockene Felder, ausgetrocknete Seen, die Pegelstände der Flüsse so niedrig wie nie. In diesem Sommer sollte auch dem letzten Hinterwälder der Ernst der Lage klar geworden sein. Und die ambitionierten Klimaziele? Hand aufs Herz. Die sind doch Makulatur. Zwar ist der Druck auf die Klimapolitik durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gewachsen, tatsächlich wird die Energiewende aber damit deutlich ausgebremst. Das was vor dem Ukrainekrieg noch tabu war – Kohlekraftwerke und Flüssiggasterminals, Laufzeitverlängerung der verbleibenden Kernkraftwerke, Fracking von Schiefergas – wird jetzt in Deutschland offen propagiert.

Dass der Krieg selbst immense ökologischen Schäden zeitigt, darüber hingegen wird kaum gesprochen. Obwohl jedem klar sein sollte, dass Panzer, Kampfjets oder Versorgungsfahrzeuge mit Kerosin, Benzin oder Schweröl betrieben werden. Der Kampfpanzer Leonard 2 beispielsweise soll auf 100 Kilometer bis zu 530 Liter Diesel verbrauchen, ein moderner Kampfjet pro Stunde Flugzeit 2.000 bis 6.000 Liter Kerosin, ein B-52-Bomber, habe ich im österreichischen “Standard” kürzlich gelesen, soll 15.000 Liter in der Stunde fressen.

Flächendeckende Bombardements, Angriffe auf Tanklager oder Kraftwerke, die Vernichtung von Städten und Infrastruktur, verwüstete Wälder und Felder oder zerstörte Naturräume mit Tierbestand – das alles sind auch Verbrechen an der Natur. Wie viele Schadstoffe und C02 setzt eine einzige Bombe frei? Darauf fand ich nirgends eine Antwort. Jedenfalls dürften sich die Emissionen von militärischen Kampfhandlungen zu Hunderten Tonnen Treibhausgasen addieren, die den Klimawandel weiter anheizen.

Krieg wird nicht nur auf dem Boden der Ukraine geführt…

Mutmaßlich werde ich auch in den kommenden Jahren mehr wässern als gärtnern. So man Anlagen, Parks und Gärten hierzulande dann überhaupt noch bewässern kann. Bereits in diesem Hitzesommer ist das Besprengen privater Grünanlage in einigen Landkreisen verboten worden.

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2 Kommentare

  1. Pingback: Die Freude beim Gärtnern. Klappe, die Vierzehnte – Rosiener Notizen

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