In der Ferne blitzt zwischen den Bäumen ein Scheinwerfer kurz auf. Offenbar ist ein Waghalsiger doch noch im Auto unterwegs. Die Häuser der entfernt gelegenen Nachbarn sind verbarrikadiert; die Fensterläden geschlossen, die Rollläden heruntergelassen. Kein Lichtschimmer. Nirgends.
Rabenschwarze Nacht. Auf dem Land ist Dunkel dunkel. Die wenigen Vögel, die sich noch nicht ins sichere Nachtquartier zurückgezogen haben, lassen vereinzelt Klagelaute hören. Aus den verrammelten Ställen dringt gelegentlich Jammern. In der Ferne bellt ein Hund, jault dann kurz auf.

Ich schaue auf die Uhr: die Ruhe vor dem Sturm, der Countdown läuft. Ich weiß: Sie stehen in den Startlöchern, zählen erst die Minuten, dann die Sekunden. Rotgesichtig von der Anspannung und dem Alkohol, den sie zu sich nahmen, um die Zeit bis zum Anpfiff zu überbrücken. Einige Ungeduldige halten sich nicht mehr zurück, legen los. Erste Vögel steigen erschreckt auf.
Dann ist die Hölle los: gleißendes Hell, ohrenbetäubender Lärm. Kaskaden an Licht und Farbe am Himmel, am Boden jagt eine Detonation die nächste, Geruch von Schwefel macht sich breit.
Fliehen vor dem Spektakel kann niemand, kein ängstliches Tier, kein verängstigter Mensch. Obwohl alljährlich Tote, Verletzte und Traumatisierte zu beklagen sind, von den Schäden, die Tiere, die Umwelt und viele Sachen nehmen, erst gar nicht zu reden: Fluchtwege sind nicht vorgesehen, Kollateralschäden werden in Kauf genommen.
Denn der Irrsinn an Silvester ist rechtlich verbrieft.
Brot und Spiele… panem et circenses.
Ein verwegener Gedanke? 180 Millionen Euro verballerten die Deutschen an Silvester 2024/25. Mehr als 34 Millionen davon fließen an den Fiskus.
Ein lukratives Geschäft. Trotz Millionenschäden bundesweit.
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so gut geschrieben. Wie recht Du hast. Leider.