Zu einer meiner Gewohnheiten gehört, am Jahresende auf die vergangenen 12 Monate zurückzublicken. Heuer breche ich damit. Denn die Weltlage und die Entwicklungen im Land sind nicht minder beunruhigend. Von Klagen im Rückblick auf noch höherem Niveau als in den vergangenen beiden Jahren will ich absehen.
Von kleineren und größeren Freuden im persönlichen Alltag abgesehen – mit den Hunden, Freunden und Bekannten, in der Bücherei, meinem Garten, der Natur oder beim Verschriftlichen der Gedanken – war es ein eher durchwachsenes Jahr. Nicht zu vergessen die Schreckensnachricht im Oktober, dass der Krebs gestreut habe. Hat er nicht, wie ich seit Ende November weiß.

Als ich darüber nachdachte, wie ich 2024 schriftlich ein Ende setzen könne, passierte mir ein Missgeschick, das typisch für einen Kopfmenschen zu sein scheint, der im praktischen Alltag nicht immer problemlos zurechtkommt. Und so kam mir die Idee, das Jahresende zum Anlass zu nehmen, meine persönlichen Mankos zu resümieren. Mein Fazit: Ich bin unpraktisch – bewältige alltägliche Aufgaben lieber nach dem Motto „warum einfach, wenn es auch umständlich geht?“ und bin in mancherlei Hinsicht auch rückwärtsgewandt und weltabgewandt.
Handwerklich bin ich extrem unbegabt. Kriege keinen Nagel in die Wand, kann Schraubendreher nicht von Kreuzschlitzdrehern unterscheiden und nichts zusammenbauen. Stehe mit Glühbirnen, die auszuwechseln sind, ebenso auf dem Kriegsfuß wie mit Schraubverschlüssen und Dosenöffnern. Geografisch bin ich unterbelichtet, ein räumliches Vorstellungsvermögen geht mir ab. Wo Norden, Osten, Süden und Westen liegen, erschließt sich mir nicht immer. Wander-, Land- oder gar Straßenkarten lesen? Bücher mit sieben Siegeln für mich! Heisa, wo kamen wir damals überall hin, als ich noch mit dem Atlas auf dem Schoß dem Fahrer die Strecke weisen sollte. Ans Ziel jedenfalls nicht. – Apropos Auto: Wie man Luft in einen Reifen pumpt oder Scheibenwasser nachfüllt bleibt mir rätselhaft.
Zwar halte ich die Erde nicht für eine Scheibe, bin aber durchaus auch „oldschool“ und rückwärtsgewandt. Zum Telefonieren besitze einen Festnetzanschluss, lese auf Papier und verschriftliche meine Gedanken mit Bleistift auf Papier! Bei orthografischen Unsicherheiten setzte ich nicht auf das Rechtschreibeprogramm von Word, sondern schlage im altehrwürdigen Duden nach, der auf meinem Schreibtisch liegt. Ich habe keinen Thermomix, nutze keine Streamingdienste, bin weder auf TikTok, noch auf Dating-Portalen unterwegs und befrage Alexa, Siri und Chat-GTP nicht. Ich chatte nicht, daddele und zocke nicht und checke bei WhatsApp keinen Status. Man mag sich gerne fragen, ob ich überhaupt im Besitz eines Smartphones bin. Ja, sogar ein angesagtes Modell, das ich für den E-Mail-Verkehr und zum Fotografieren nutze, aber nicht rund um die Uhr bei mir habe. – Ich vergesse sogar ziemlich häufig, das Phone mitzunehmen.
Zwar ist mir der Klassiker – die gesuchte Brille auf der Nase tragen – noch nicht passiert, aber gedankenversunken hätte ich schon einmal beinahe eine Straßenlaterne gerammt. Diese Eigenart, mich völlig abzuschotten, wenn mich Ideen, Vorhaben, Projekte, Fragen oder zu verschriftlichende Gedanken beschäftigen, kommt übrigens bei meinem Mitmenschen nicht immer gut an. Das kann ich verstehen, aber nicht als einen Vorsatz für das neue Jahr nehmen.
Habt ein gutes!
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