Weiterhin steht das für den Therapieverlauf entscheidende Ergebnis des Genexpressionstests aus (Chemo- oder „nur“ Strahlentherapie?). Da es am 23. Juni 2023 im Brustzentrum der Schweriner Helios Kliniken hieß, dass damit nach drei Wochen zu rechnen sei, entschied ich mich, nach Ablauf der Frist dort nachzufragen. Zwar war mir zugesichert worden, mich bei Vorlage desselben unverzüglich anzurufen, doch hatten mich einschlägige Erfahrungen während meines dreitägigen Klinikaufenthaltes in Schwerin gelehrt, dass im turbulenten rotierenden Ärzte-, Schwesternschicht-Wechsels so manches in Vergessenheit gerät, wenn nicht gar ganz verloren gehen kann.
In meinem Fall hatte sich die Schwesternvormittagsschicht auf der Station I/1 nicht darum gekümmert (keine Lust oder Zeit gehabt?), mich am 12. Juni 2023 um 12.00 Uhr ordnungsgemäß aufzunehmen. Immerhin wurde mir nach einer zermürbenden Wartezeit von gut drei Stunden wenigstens ein Bett zugewiesen. Allerdings hatten die Schwestern, die vormittags Dienst taten, darüberhinaus vergessen, den Computer mit meinen Daten zu füttern und den nachmittags Diensthabenden Bescheid zu geben, dass die Brustkrebspatientin auf Station ist.
Ein Versäumnis mit weitreichenden Folgen; denn: so digital nicht erfasst, existiert eine/r (im Krankenhaus) nicht; sprich: es kümmert sich niemand um dich. Dass ich tags darauf dennoch operiert wurde (wenn auch nicht um 9.00 Uhr, wie vorgesehen, sondern erst am späten Nachmittag) habe ich meiner Resilienz und dem Umstand zu danken, dass ich darüber informiert war, wann und wo ich mich am 12. und 13. zu diversen OP-Voruntersuchungen einzufinden hätte. Kurzum: ich war imstande, mich ohne Beistand der Schwestern der Station I/1 zur rechten Zeit auf die verschlungenen Wege in der Klinik zu machen.
Da ich aus naheliegenden Gründen befürchtete, abermals in Vergessenheit geraten zu sein, zog ich das Wort der Ärztin in Zweifel, man werde sich melden, sobald das Ergebnis des Genexpressionstests vorläge. Ich rief nach der bekundeten dreiwöchigen Frist an und wurde im Telefonat am 17. Juli eines Besseren belehrt. Tatsächlich hatte man meinen Fall auf dem Bildschirm. Nicht korrekt war aber hingegen die Information, dass die aufwändige molekularbiologische und biotechnologische Analyse drei Wochen in Anspruch nehmen würde. Vielmehr habe ich mit sechs, wenn nicht gar mit sieben Wochen zu rechnen.
Warten; seit der Diagnose am 19. April 2023 mein Dauerzustand. Der auch etwas Gutes hat. Denn noch darf ich auf „nur“ eine Strahlentherapie hoffen.
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Die Zustände und das Zuwarten sind eine kleine Folter. Deren Zeitspanne Du mit Deiner Zuversicht aber gut „überbrückst“.