Mein Brustkrebs. Klappe, die 10.
Mein Brustkrebs. Klappe, die 10.

Mein Brustkrebs. Klappe, die 10.

Die Kuh ist nicht vom Eis, so Dr. W., dessen Praxis ich am 6. Juli 2023 aufgesucht habe. Aber, warf ich unguten Gefühls ein, das klang beim Aufklärungsgespräch am 23. Juni in Schwerin doch alles sehr hoffnungsvoll. Die Ergebnisse des Genexpressionstestes stehen aus, gab mir der Gynäkologe zu verstehen. Stimmt, antwortete ich noch unguteren Gefühls, der Test wurde doch lediglich angeordnet, um mein Restrisiko besser einschätzen zu können? Eben, legte Dr. W. dar, diese Ergebnisse sind für den weiteren Therapieverlauf maßgeblich: Chemo- oder Strahlentherapie. Nun, meinte ich wieder etwas hoffnungsvoller, der Termin für meine Vorstellung in der Strahlenmedizin wurde auf den 11. Juli gelegt; demnach dürfte der Therapieverlauf doch endgültig feststehen. Dr. W. winkte ab: Die Fahrt nach Schwerin können sie sich am Dienstag ersparen. Die histologischen Befunde legen eher nahe, dass Sie um eine Chemo nicht herumkommen.

die Hoffnung stirbt zuletzt © GvP

Nachdem ich meine Fassung halbwegs wiedergewonnen hatte, rief ich im Brustzentrum der Schweriner Helios Kliniken an, wo mir bestätigt wurde, dass über meinen weiteren Therapieverlauf in Abhängigkeit von den Ergebnissen des Genexpressionstestes entschieden werde und meine Vorstellung in der Strahlentherapie am 11. Juli deshalb sinnlos sei.

Niederschmetternde Aussagen, die meine Hoffnung begruben, dem Brustkrebs nach einer vierwöchigen Strahlentherapie und einer fünfjährigen Hormontherapie in Schranken gewiesen zu haben. Die Aussicht, dass ich mich in den kommenden sechs Monaten womöglich einer Chemotherapie zu unterziehen habe, warf mich aus der Bahn. Die Verzweiflung war groß, da mir klar wurde, dass ich mein Vorhaben, trotz Krebserkrankung meinen normalen Alltag so gut als möglich zu meistern, unter diesen Umständen nicht würde realisieren können. Dass ich für die Aufgaben und Tätigkeiten, die mich erfüllen, die notwendige Kraft nicht mehr aufbringen werde, da mich die Chemo- und die darauffolgende Strahlentherapie alle Kraft kosten würden.

Werde ich meinen Garten, den ich in den vergangenen drei Jahren mit viel Mühe und Herzblut aufgepäppelt habe, vernachlässigen müssen? Die Konzentration nicht mehr haben, um am historischen Roman weiterzuarbeiten, und die Energie nicht mehr mobilisieren können, um mit meinen beiden Hündinnen Lotta und Käthe weiterhin so viel Freude zu haben wie bisher? Schwer tue ich mich zudem mit dem Gedanken, dass ich mich im Falle einer Chemotherapie in den kommenden Monaten kaum noch in unserer Gemeindebücherei einbringen werden kann.

Die Hoffnung, freilich, die stirbt bekanntlich zuletzt!

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