Sonntag, der 7. Mai 2023, war nicht mein Tag. Obwohl das Wetter in diesem bislang nicht sonderlich wonnigen Mai keinen Anlass zum Klagen gab. Vergällt war meine Stimmung, weil tags darauf meine Vorstellung im Brustzentrum der Schweriner Helios Kliniken bevorstand; einem Termin, an dem weitreichende Entscheidungen anstanden. Abzulenken versuchte ich mich mit Ewald Fries Buch „Ein Hof und elf Geschwister“, einem mit Fakten gespicktem persönlichen Erfahrungsbericht über ein mich interessierendes soziologisches Thema, nämlich den stillen Abschied vom bäuerlichen Leben.
Wider Erwarten war ich auf der gut einstündigen Fahrt nach Schwerin in Begleitung von Freundin Sabine, die mir seit fast 50 Jahren unterstützend zur Seite steht, nicht annähernd so ängstlich und nervös wie tags zuvor. Beruhigend wirkte der Gedanke, dass ich mich auf dem Weg dorthin befand, wo mein Brustkrebs geheilt werden konnte.
Das Brustzentrum verließ ich nach zwei Stunden bestärkt in dieser Hoffnung und mit dem Wissen, dass ich großes Glück gehabt habe. Denn das nicht tastbare Mammakarzinom wäre zu einem früheren Termin mammographisch mutmaßlich noch gar nicht sichtbar gewesen; und sehr viel später die Prognose vermutlich keine gute mehr gewesen…
Zwar schätze ich mich ob dieser Nachrichten glücklich. Mich mit meinem Brustkrebs abzufinden, gelang mir jedoch nicht.