Die Freude beim Gärtnern. Klappe, die Neunte
Die Freude beim Gärtnern. Klappe, die Neunte

Die Freude beim Gärtnern. Klappe, die Neunte

Im Grunde genommen habe ich mit Gärtnern nicht viel am Hut. Was nicht im Widerspruch zu der Tatsache steht, dass ich viel Gärtnere. Ich muss Unkraut jäten. Akribisch, um nicht zu sagen: besessen. Frei nach der Devise „wehrte den Anfängen“ rücke ich den Wildkräutern bereits dann zu Leibe, wenn sie sich anschicken, aus dem Erdreich sprießen zu wollen. So sie sich erst einmal breit gemacht haben, müsste ich ja mehr gärtnern.

Dass ich wässere, ist ebenfalls eine logische Konsequenz meiner Haltung, dass ich eigentlich mit Gärtnern nichts am Hut habe. Wer nicht wässert, braucht auch nicht zu gärtnern. Ich gärtnere aber. Weil ich gärtnern muss. Düngen gehört wie das Wässern zum Gärtnern dazu. Deshalb dünge ich. Dass ich gerne mähe, hat wiederum nichts mit dem Umstand zu tun, dass Gärtnern so gar nicht mein Ding ist. Mähen mit dem Aufsitzrasenmäher Horst fühlt sich wie Autoscooter-Fahren an. Und das ist anders als Gärtnern mein Ding!

mein Grundstück im Oktober 2021 © GvP

Obschon ich mit dem Gärtnern nichts am Hut habe und mir kein grüner Daumen gewachsen ist, verselbstständigte sich das Gärtnern quasi von selbst. Vor einigen Tagen gipfelte es darin, dass ich Blumenzwiebeln erstanden habe. Eine ganze Batterie! Die Aussicht, dass im kommenden Frühjahr Krokusse ihr Köpfchen erheben und Schneeglöckchen Boten für wärmere und sonnige Zeiten sein könnten, riss mich dazu hin. Ohne mir freilich auch nur einen Gedanken darüber gemacht zu haben, dass man auch für so etwas Simples wie Blumenzwiebeln pflanzen ein Mindestmaß an gärtnerischem Wissen mitbringen sollte. Noch am gleichen Tag brachte ich frohen Mutes den größten Teil der frisch erworbenen Zwiebeln in den Boden.

Der Euphorie folgte die Ernüchterung auf dem Fuß. Sabine, die nebenan wohnt und einen grünen Daumen hat, erwischte mich bei frischer Tat. „Was machst du denn da?“ Ihr Erstaunen schien groß. Obwohl sie weiß, dass Gärtnern nicht mein Ding ist, wollte mir ihre Frage nicht so recht einleuchten. Schließlich hatte sie im letzten Herbst auf ihrem Grundstück Unmengen von Blumenzwiebeln eingepflanzt. „Das siehst du doch“, lautete meine leicht patzige Antwort. „Aber doch nicht so!“, die ihre. Jetzt war mein Erstaunen groß. Denn was sollte daran – Loch buddeln, Blumenzwiebeln rein, Erde drauf – falsch sein?

da war ich noch euphorisch © GvP

Sabine runzelte die Stirne. Mir schwante, dass ich mit meiner Methode, möglichst viele unterschiedliche Blumenzwiebel-Sorten in ein gemeinsames Loch bringen, nicht richtig liegen könnte. Ich lag falsch. Völlig falsch. Sabine klärte mich auf. Jede einzelne Zwiebel bedarf eines Loches für sich. Und nicht nur das! Jede Sorte bedarf einer speziellen Tiefe, die ihr Loch haben muss. Außerdem müssen gewisse vorgegebene Abstände zwischen den Löchern beachtet werden, die wiederum in Abhängigkeit von der Sorte, die in den Boden gebracht werden soll, stark variieren.

Eine ernüchternde Erkenntnis. Von der Illusion, mich im kommenden Frühjahr an blühenden Rabatten erfreuen zu können, verabschiedete ich mich. Befriedet hat mich aber der Tatbestand, dass ich einen Großteil der Unmengen an Zwiebeln, die ich in unwissender Euphorie erworben hatte, im wahrsten Sinne des Wortes bereits versenkt hatte. – Hatte ich schon erwähnt, dass Gärtnern so gar nicht mein Ding ist?

Blog folgen

Trage Dich ein um immer über neue Beiträge der Rosiener Notizen aktuell informormiert zu werden.

Ihr wollt mehr lesen? 

6 Kommentare

  1. Räuber aus Kurpfalz

    Es gibt so eine tolle Redewendung: „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“ Die trifft nicht nur auf dich hier im Beitrag zu, sondern auch auf deine Nachbarin, die aus meiner Sicht nicht annähernd mehr Wissen um die schöne Pflanzenwelt im heimischen Garten hat, wie du es langsam, aber sicher für dich zu eigen machen wirst. Kopf hoch … Krokusse (bzw. deren Zwiebeln) brauchten wir in den letzten 40 Jahren nie pflanzen … die „schlüpften“ bisher immer, wie auch die Schneeglöckchen, von selbst aus der Erde. Kommt Zeit … kommt die Erkenntnis … LG. 🙂

  2. Räuber aus Kurpfalz

    Es gibt so eine tolle Redewendung: „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“ Die trifft nicht nur auf dich hier im Beitrag zu, sondern auch auf deine Nachbarin, die aus meiner Sicht nicht annähernd mehr Wissen um die schöne Pflanzenwelt im heimischen Garten hat, wie du es langsam, aber sicher für dich zu eigen machen wirst. Kopf hoch … Krokusse (bzw. deren Zwiebeln) brauchten wir in den letzten 40 Jahren nie pflanzen … die „schlüpften“ bisher immer, wie auch die Schneeglöckchen, von selbst aus der Erde. Kommt Zeit … kommt die Erkenntnis … LG. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert