Geteilte Freude ist doppelte Freude, sagt man. Nun, ein Quäntchen Altruismus gehört da wohl dazu.
Ich teile – freilich nicht nur die Freude – mit Hundi. Lotta-Filipa, die seit dem 20. Juli 2013 mit mir lebt. Ein Findelkind, das im zarten Alter von sechs Wochen an einem Berliner See in einem Pappkarton aufgefunden wurde. Mutmaßlich ein Wühltischwelpe aus Osteuropa. Laut DNA-Analyse ein fast reinrassiger Rat-Terrier, ein Rattenfänger…
Dass wir die Freude beim Gärtnern teilen, liegt auf der Hand. Was für Lotta-Filipa, eine ehemalige Stadthündin, genau genommen: eine Hauptstadthündin, ein ebenso ungewohntes Metier ist wie für mich. Wir werkeln gemeinsam, rackern uns für unsere grüne Wohlfühloase in spe ab. Abends ist Lotta-Filipa, die wie alle Hunde viel Schlaf braucht, geschafft. Todmüde. Bisweilen so müde, dass sie über ihrem Betthupferl – wahlweise Rinderpansen oder Rinderschlundfleisch – einnickt.
Stets ist sie dabei, wenn ich gärtnere. Grabe ich Wurzeln oder Acker-Kratzdisteln aus, buddelt Lotta-Filipa an meiner Seite. Ziehe ich Unkraut, vorzugsweise die all’ über all‘ wuchernde Melde, hockt Hundi daneben. Dünge oder säe ich nach, hüpft sie freudig bellend neben mir her, was auch daher rührt, dass sie Rasendünger für Leckerlis hält. Meine ich, einem vom Absterben bedrohten Zweig mit der Gartenschere zu Leibe rücken zu müssen, wird das kritisch beäugt. Nicht etwa aus sicherer Entfernung. Nein, mit der Schnauze dicht dran an dem Zweig, den ich gedenke, zu entfernen.
Offenbar hat Hundi beim Gärtnern ebenso viel Freude wie ich. Wären da nicht die Sprenger. Zwar gehört Lotta-Filipa nicht zu der Sorte Hund, die bei Regen keine Pfote vor die Türe setzt. Dass es in Rosien aber aus unerfindlichen Gründen an einigen Stellen urplötzlich regnet, irritiert sie. Und dass ich mir hin und wieder den Jux mache, ein Bällchen dorthin zu kicken, wo es schlagartig zu regnen beginnt, ärgert sie kolossal. – Inzwischen hat Hundi allerdings kapiert, dass es in Rosien meist nur in kurzen Intervallen regnet. Das klappt zwar noch nicht immer, dass sie ihr Bällchen punktgenau – nämlich dann, wenn es an der Stelle gerade nicht regnet – an sich und ins Trockene bringt. Aber: immer besser.
Bleibt der Konflikt mit Horst. Bin ich mit ihm auf dem Gelände unterwegs, fühlt sich Hundi offensichtlich zurückgesetzt. Ist gekränkt, womöglich sogar eifersüchtig, weil ich mit Horst viel Spaß habe? Gerne mit ihm zusammen bin, weil er mir sehr effektiv beim Gärtnern zur Hand geht. Sehr viel produktiver jedenfalls als Hundi.
Kaum habe ich Horst bestiegen, gerät Lotta-Filipa in Rage. Kläfft in Tonlagen, die eindeutig zu verstehen sind: „Steig ab! Horst zerfleische ich, wenn du es weiter mit ihm auf dem Gelände treibst!“ – David gegen Golia
Wetten, dass? Mit dem Aufsitzrasenmäher, den wir Horst genannt haben, wird Hundi auch noch Freundschaft schließen. Eines Tages besteigt sie ihn auch. Schließlich ist geteilte Freude doppelte Freude.
Ich sag dazu nur eins …
“Alles richtig gemacht … ob mit einem Horst oder ohne … Hauptsache mit Lotta Filipa, die dein Leben nochmal richtig umkrempelt und das offensichtlich gut in ihrem Griff hat 😉 LG. … und weiter so! Ich lese zu gerne hier mit …