Alle guten Dinge sind drei. Oder: Ein Unglück kommt selten allein
Alle guten Dinge sind drei. Oder: Ein Unglück kommt selten allein

Alle guten Dinge sind drei. Oder: Ein Unglück kommt selten allein

Vor zehn Wochen schoss der Schmerz in meinen Ischias ein. Der Doktor diagnostizierte Lumgabo. Da ich mit dem Fachterminus nicht anzufangen wusste, machte ich mich beim Volksmund schlau, dem die Fähigkeit nachgesagt wird, alltägliche Erfahrungen, Erlebnisse oder Tatbestände anschaulicher und nachvollziehbarer auszudrücken als es die Wissenschaft vermag. Die „im Volk lebendige Überlieferung“ ließ mich wissen, dass es sich bei dem Lumbago um einen Hexenschuss handelt. Was mich wiederum am Volksmund zweifeln ließ. Denn Hexen verfügen über übersinnliche Fähigkeiten und können auf Besen durch die Luft reiten. Bekanntlich bei Tag, Nacht, Wind, Sturm und Gewitter. Und das geschwind. Bei mir hingegen ging gar nichts.

Einige Wochen später raste mein Puls. Der Spitzenwert hatte eine Noteinweisung ins Krankenhaus und erklärungsbedürftige medizinische Fachtermini zur Folge, weshalb ich abermals den Volksmund zu Rate zog, der mir bildhaft zu verstehen gab: dein Herz schlug dir zum Halse, rutschte in deine Hose und du ängstigste dich aus tiefstem Herzen. Du nahmst es beherzt in deine Hand und ließest dich auf Herz und Niere überprüfen.

Neben all den Redewendungen, auf die ich mir keinen rechten Reim machen konnte, war ich auf den volkstümlichen böhmischen Komponisten Hermann Josef Schneider (1862 – 1921) gestoßen, der seinerzeit für eingängige Märsche gefeiert wurde, die er Blasmusik-Orchestern auf den Leib geschrieben hat. Musik, die mir unter normalen Umständen nichts gibt.  In dem herzrasenden beunruhigenden Zustand sprach mir seine 1906 entstandene Komposition jedoch aus dem Herzen: „Mein Herz, das ist ein Bienenhaus.“

Talishund Käthe © GvP

Um das jüngste Ereignis verstehen zu können, benötigte ich weder den Volksmund noch volkstümliche Kompositionen. Der Hund nahm mir jegliche Erklärungsversuche aus der Hand. Die nächste (dritte, letzte?) Hiobsbotschaft hat mich vergangenen Freitag postalisch erreicht. Nichts Gutes ahnend riss ich das Kuvert noch auf dem Weg vom Briefkasten ins Haus auf. Kaum hatte ich die Botschaft erfasst, sprang Käthe an mir hoch, um mir das Schreiben aus der Hand zu reißen und es genüsslich kleinteilig zu zerfetzen. Geradeso als wolle sie mir  sagen: nimm das bloß nicht ernst!

Guter Hund!

Freilich halte ich es für angebracht, meiner Vernunft zu folgen, statt Käthes Instinkt zu vertrauen. Setze aber fest darauf, dass der Hund richtig liegt.

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2 Comments

  1. dein_Gewissen

    Ich würde an deiner Stelle das Quarzen (Rauchen) sofort einstellen … eine andere, vor allem gesündere Ernährung (ohne Spaghetti usw.) in Betracht ziehen und mir mal Gedanken darüber machen, ob ich den zu hohen Blutdruck und möglicherweise andere viel zu hohe Blutwerte nicht mit einer Therapie ohne irgendwelche “Hilfsmittel” vom Arzt nicht doch in den Griff bekomme. In den Medien gibt es gute Beispiele, wie sowas funktioniert (z.B. Ernährungs-Docs) LG. 😉

  2. Gerd

    An Ratschlägen wird es nun sicher nicht fehlen. Was Schmöken und Quarzen anbelangt, schließe ich mich gerne an. Nur die Nudelei wirst du wohl kaum aufgeben, vermute ich, dazu fehlt es nicht an Expertise.sondern an Vorbildern, so ist z.B. vom Gardasee bis hinunter nach Lecce die Bevölkerung Italiens noch recht lebendig und teils hoch betagt. Sich grundsätzlich auf eine medizinische Beratung einzulassen aber wirkte wahrlich Wunder.

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