Wie berichtet. Nach Gesines Ansage („Schluss mit dem Zickentheater, rauft Euch zusammen!“) ging mir auf, dass es so nicht weiterging. Käthe wohnte inzwischen gute zwei Wochen bei uns und ein Hundeleben unter dem Bett, unter das ich mich schmollend zurückgezogen hatte, schien auf Dauer keine rechte Option.
Ich entschied, mich von der Rolle als beleidigte Leberwurst zu verabschieden. Das hatte mir rein gar nichts gebracht. Bei Gesine hatte ich damit nicht gepunktet. Ich konnte unterm Bett versauern. Der neue Hund blieb im Haus. Auf Käthe hatte ich unter dem Bett ebenfalls keinen Eindruck gemacht. Im Gegenteil. Die hatte meine Abwesenheit schamlos für sich genutzt. Sich an Gesine rangeschmissen. So was von eingekratzt! Kurz war mir noch der Gedanke gekommen, in einen Hungerstreit zu treten. Verwarf die Idee aber alsbald. Ein leerer Magen war mir die Sache dann doch nicht wert.
Mein Entschluss (Warum sollte ich auf Kirschen verzichten, nur weil mit jemanden nicht gut Kirschen essen ist?) stand fest. Notgedrungen reichte ich Käthe meinen kleinen Finger. Kaum getan, ging das Theater, auf das ich mich so diebisch gefreut hatte (siehe Tagebucheinträge Klappe, die Erste und die Zweite), richtig los. Und zwar nicht mit Gesine, wie erhofft, sondern mit mir in der Hauptrolle. Käthe nahm meine ganze Pfote! Sie war völlig aus dem Häuschen: Toll, du bist mein Kumpel, mein Freund. Zeig‘ mir die Welt, spiel‘ mit mir. Lass‘ uns großartige Dinge tun!
Ab dem Moment, zu dem ich ihr meinen kleinen Finger gereicht hatte, nervte Käthe ohne Unterlass. Forderte mich zu albernen Sachen heraus. Welpenkram, aus dem ich längst herausgewachsen war. Am liebsten hätte ich mich wieder unter das Bett verzogen. Allerdings wurde schnell deutlich, dass wir Gesine nervten, wenn wir ohne Unterlass alberne Sachen unternahmen. Das gefiel mir gut. Mit wachsender Begeisterung begann ich, mit Käthe Unfug zu machen. Käthe war ein echter Zugewinn!
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