Die Freude beim Gärtnern. Klappe, die Dritte
Die Freude beim Gärtnern. Klappe, die Dritte

Die Freude beim Gärtnern. Klappe, die Dritte

Im ökologischen Acker- und Gemüsebau stellen Acker-Kratzdisteln ein ernsthaftes Problem dar, weil sie es drauf haben, sämtliche Kulturpflanzen zu unterdrücken. Las ich in der einschlägigen Garten-Fachliteratur, die ich neuerdings zur Kenntnis nehme. Ich habe zudem nach meinem Umzug aufs Land die Erfahrung gemacht, dass Acker-Kratzdisteln schneller als Pilze aus dem Boden schießen und ihrem Namen keine Ehre machen. Denn sie wachsen nicht auf irgendwelchen Äckern. Sondern wuchern in meinem Garten! Und das: prächtig. Kratzen tun sie auch nicht, wenn es irgendwo juckt. Sie picken. Und je größer die Acker-Kratzdistel ist, desto doller!

Acker-Kratzdisteln in Hülle und Fülle © GvP

Man wäre also gut beraten, den Disteln im eigenen Garten den Garaus zu machen. Das tut man am besten, wenn sie klein sind. Da Acker-Kratzdisteln schneller als Pilze wachsen, sollte man sich dabei aber ziemlich sputen. So schnell sein wie der Wind. Was keiner vermag. Auch nicht, wenn ihm irgendwer Flügel verleiht.

Acker-Kratzdistel im Rhododendron © GvP

Neben ihrer Schnellwüchsigkeit haben Acker-Kratzdisteln noch weitere außerordentliche Talente, um nicht zu sagen, übernatürliche Kräfte. Kaum sind sie geschlüpft… – Heißt das auf Gärtnerisch so? (“Gekommen” sagt man bestimmt nicht.) Neuer Versuch: kaum sind sie da, schon sind sie riesengroß, was heißt: sie picken sehr! Tun weh…

Zum anderen haben Acker-Kratzdisteln die – für sich genommen – eigentlich gute Eigenschaft, sich zu verbrüdern. Unterirdisch mit ihren Wurzeln. Weshalb man tief buddeln muss, so man ihren Wurzelknäulen Herr werden will. Was wiederum – wie ich belehrt wurde – der einzig gangbare Weg ist, um Acker-Kratzdisteln dauerhaft loswerden zu können. In einer sehr in der Ferne liegenden Zukunft, versteht sich. Leider aber besitzt die Acker-Kratzdistel noch ein drittes Talent. Nämlich das, beim Versuch, möglichst weit unten an sie ranzukommen, ihre Wurzel selbstständig zu kappen. Und zwar so weit oben, dass kein Hinkommen mehr an das tief im Erdreich gelagerte Wurzelgeflecht ist.

eine ganze Tonne voll © GvP

Natürlich wäre ich besser beraten, die Acker-Kratzdistel einfach stehen zu lassen. Was aber meines Erachtens auch nicht sonderlich zielführend ist, weil sie binnen kürzester Zeit jenen Grund und Boden in Besitz genommen hätte, der in spe meine grüne Wohlfühloase werden soll. Also plage ich mich und lasse mich picken. Wobei mir – aus dargelegten Gründen – die kleinen Acker-Kratzdisteln lieber sind als die Großen. Leider, ich wiederhole mich an dieser Stelle wirklich ungerne, werden die Kleinen ziemlich schnell groß. Noch schneller als Pilze!

Melde vorm Gästezimmer © GvP

Andere Erfahrungen habe ich inzwischen mit der Melde gemacht, die man besser in den in Griff bekommt, wenn sie etwas größer geworden ist. Ihren Namen trägt die Melde mutmaßlich deshalb, weil sie sich überall auf meinem Grundstück meldet. Während mir die martialische Acker-Kratzdistel von Beginn meiner dilettantischen Versuche an, zu gärtnern, im wahrsten Sinne des Wortes ein Dorn im Auge gewesen ist, hatte ich mit der Melde lange Zeit Frieden geschlossen. So lange bis mir jäh gewahr wurde, dass sie noch schneller in die Höhe wächst als die Acker-Kratzdistel und bereits im Begriff war, alles zu überwuchern.

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4 Kommentare

  1. Räuber Hotzenplotz

    Schau mal hier rein … Disteln (gleich welcher Art) kommst du nur mit gründlicher Bodenbearbeitung “an den Kragen” und vor allem!!! Pflanze da schnell was an, das der Distel die Lust vertreibt, sich zu vermehren (z.B. Bodendecker, Immergrün, Lupinen usw.) https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/pflanze/grundlagen-pflanzenbau/pflanzenschutz/beikrautregulierung/uebersicht-ueber-die-wichtigsten-unkraeuter-im-oekologische-landbau/ausdauernde-beikrautarten/acker-kratzdistel-cirsium-arvense/

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